Finanzierung / Förderung
Jährlich fließen Milliarden Euro in die Finanzierung von Tierversuchen. Die Erforschung tierversuchsfreier Methoden wird dagegen mit wenigen Millionen gefördert.
Wie viele öffentliche Gelder von Bund, Ländern und der EU tatsächlich in die Forschung mit Tierversuchen fließen, wird öffentlich nicht bekannt gegeben. Aussagekräftige Statistiken darüber gibt es nicht. Man kann nur anhand von einzelnen Tierversuchsprojekten und deren Kosten sowie bekannten Förderungen für tierversuchsfreie Forschung die Dimension wiedergeben, um die es hier geht. Mit Sicherheit kann man sagen, dass der deutsche Steuerzahler, ob er will oder nicht, Tierversuche mitfinanziert. Überall in Deutschland entstehen neue Tierversuchsanlagen – alle bezahlt mit öffentlichen Mitteln.
Tierversuche und der Bau von neuen Tierversuchslaboren werden z.B. finanziert durch die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).1 Beide wiederum werden von Bund und Ländern und somit dem Steuerzahler finanziert.
Beispiele für die Baukosten neuer Labore1 (Die Unterhaltungskosten nicht mitgerechnet!)
Insel Riems > 300 Millionen Euro
München > 175 Millionen Euro
Köln > 85 Millionen Euro
Würzburg > 31 Millionen Euro
Mainz > 29 Millionen Euro
Erlangen > 25 Millionen Euro
Beispiel für die Kosten der Tiere im Labor
Eine Maus kostet zwischen 60 und 2.000 Euro, je nach Art der Genmanipulation.2 Manche genmanipulierten Mäuse kosten sogar bis zu 75.000 Euro pro Tier.3
Forschungsgelder für tierversuchsfreie Forschung
Um forschen zu können, werden Forschungsgelder benötigt, jedoch erfährt die Forschung ohne Tierversuche kaum Unterstützung. Wissenschaftler, die tierversuchsfreie Wege gehen wollen, werden nur schlecht gefördert. Somit werden für den Menschen relevante, tierversuchsfreie Ergebnisse verzögert beziehungsweise verhindert. Wie weit die tierversuchsfreie Forschung schon wäre, wenn die öffentlichen Gelder anders verteilen würden, kann man nicht sagen. Aber fest steht, dass trotz mangelnder Unterstützung schon viel erreicht worden ist. Und immer mehr Wissenschaftler erkennen das Potenzial der tierversuchsfreie Forschung. Auch die Pharmaunternehmen finanzieren teilweise neue Testmethoden ohne Tierleid, weil sie effizienter, d.h. kostengünstiger, schneller und sicherer sind.
Im Vergleich
Für Forschung mit Tierversuchen werden in Deutschland jedes Jahr mehrere Milliarden Euro ausgegeben. Für die Forschung ohne Tierversuche steht dagegen im Schnitt nur ein einstelliger Millionenbetrag zur Verfügung. Diese ungleiche Verteilung von Steuergeldern ist nicht nachzuvollziehen. Und es ist unverständlich, dass ein hochentwickeltes Land wie Deutschland nicht im Stande ist, Wissenschaftler zu unterstützen, die neue Wege gehen wollen. Wege, die nachweislich für den Menschen relevante Ergebnisse liefern. Das jetzige Förderungssystem führt also dazu, dass die Forschung stagniert.
weiterführende Links:
"Die größten und teuersten Tierversuchslabors"
Quellennachweis:
1 https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/images/pdf/forschungsfoerderung.pdf
2 René Tolba, Institut für Versuchstierkunde der RWTH Aachen, WDR5-Podiumsdiskussion am 25.10.2012
3 Mice Play Critical Role in Medical Research. NBC News, 3.6.2006